Sorbische Demokratie - Überholen ohne Einzuholen! Eine nationale Minderheit probiert den Konsent.
19.08.2025 , Geschichte ist machbar

Hintergrund:
- multiethnische Gesellschaft
- Identität
- Lausitz
- sorbische Sprache und Kultur
- Demokratie
- Braunkohlebergbau
Begriffsräume:
- Volk, Gesellschaft, Staat
- Minderheit, Mehrheit
- indigen, eingeboren, autochthon

Das indigene (eingeborene) sorbische Volk ist das kleinste slawische Volk. Es hat keinen eigenen Staat, sondern lebt überwiegend in der Lausitz im Osten Deutschlands. Es wird als nationale Minderheit bezeichnet. Viele Jahrhunderte lang wurde das sorbische Volk mit kolonialistischen Methoden durch den deutschen Staat marginalisiert, ignoriert und assimiliert. 80 sorbische Dörfer wurden vollständig durch den Braunkohlebergbau zerstört.
Die Angehörigen des sorbischen Volkes haben die deutsche Staatsbürgerschaft und können die damit verbundenen Rechte zwar weitgehend ausüben, sie haben aber keinen Raum für den eigenen sorbischen gesellschaftlichen Diskurs. Eigene politische Entscheidungsprozesse zu sorbischsprachiger Bildung, sorbischsprachigen Medien oder sorbischen Institutionen können nur über Vereine adressiert werden. Der deutsche Staat versagt dabei, die notwendigen Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung der sorbischen Sprachen zu ergreifen. Die Angehörigen des sorbischen Volkes sind zu wenige, um im bestehenden politischen System genug Einfluss für Verbesserungen zu erlangen.
Mit der Wahl eines eigenen Parlaments – des Serbski Sejm - versucht eine Initiative seit 2018, einen sorbischen politischen Raum zu öffnen, in dem Meinungsbildung stattfinden kann. Ziel ist die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, um langfristig staatliche Kompetenzen sowie die demokratische Kontrolle des Budgets im Bildungs- und Kulturbereich übernehmen zu können. Aber auch die Mitsprache bei der Rohstoffgewinnung in der Lausitz und die Nutzung der Wasserressourcen werden thematisiert.
Die Schaffung des Serbski Sejm war ein Akt des Empowerment. Es wurde dabei von Anfang an statt auf die klassische Mehrheitslogik auf den Konsent gesetzt. Damit sollen extreme Positionen verhindert und eine sachliche Auseinandersetzung zu einzelnen Themen ermöglicht werden. Widerstände werden gemeinsam aufgelöst, Bedürfnisse definiert, Ängste benannt.


Bitte beschreibe deinen/eueren Beitrag kurz (1-2 Sätze):

Der Vortrag erklärt den Hintergrund und die Arbeitsweise des ersten sorbischen Parlaments (Serbski Sejm) und die Rolle des Konsent. Er beleuchtet auch die ungewohnte Perspektive einer indigenen Gruppe in Deutschland und die Chancen, die sich daraus für den gesamtgesellschaftlichen Diskurs ergeben, besonders im Bereich der Rohstoffnutzung und für die multiethnische Realität Deutschlands.

Wie viele Personen können an eurem Beitrag teilnehmen?:

20-30

Wird dein Beitrag sich mit dem Thema Bewegunggeschichte befassen?:

Ein Teil des Beitrages befasst sich mit Bewegungsgeschichte.

Was ist deine präferierte Sprache, um den Beitrag zu halten?:

deutsch

Was ist das sprachliche Niveau deines/eures Beitrags? Ist er in leichter oder einfacher Sprache?:

C1: Fachkundige Sprachkenntnisse, Der Beitrag ist in einfacher Sprache.

Wird für den Beitrag Vorwissen benötigt?:

Nein. Hilfreich ist Vorwissen über indigene Völker und über Konsent bzw. Konsens.

An wen richtet sich euer Beitrag (besonders)?:

besonders BIPoC, Keine spezifische Ausrichtung

Wenn du als Einzelperson auf dem Camp bist: gehörst du einer Organisation an? (optional):

Serbski Sejm