Performance „Made in Germany“ – Deutsche Waffen, globale Spuren der Gewalt, - vom Theater - Gruppe Drang.
2025-08-18 , C4C 7 Big Circus Tent

Performance: „Made in Germany“ – Deutsche Waffen, globale Spuren der Gewalt
Deutsche Waffen sind stets präsent, wenn Freiheitsbewegungen unterdrückt werden – so auch im Iran-Irak-Krieg, der von 1980 bis 1988 andauerte und in dem sowohl die Bundesrepublik Deutschland (BRD) als auch die Deutsche Demokratische Republik (DDR) Waffen lieferten.
Kurz zuvor, im Zuge der sogenannten Islamischen Kulturrevolution, wurden landesweit alle Bildungseinrichtungen geschlossen. Zahlreiche Personen – darunter Lehrkräfte, Studierende und wissenschaftliches Personal – wurden entlassen, suspendiert oder exmatrikuliert.
Im Jahr 1981 protestierten Schülerinnen, Studierende, Lehrkräfte und Dozierende gegen die Schließung der Freien Universität Teheran und gingen auf der Straße der Freiheit auf die Straßen.
Die Proteste wurden maßgeblich von der studentischen Organisation Peykar, genannt Dal. Dal. ins Leben gerufen. Ein breites Spektrum progressiver Kräfte schloss sich an. Sie verstanden diese Demonstration als ein Zeichen des Widerstands gegen das religiöse Apartheid-Regime im Iran.
Ali Fathi, ehemals Dozent an der Universität Teheran und selbst suspendiert, nahm an Proteste teil. Während der Demonstration wurden zwei Handgranaten – deutsch-iranischer Produktion – in die Menge geworfen. Die Folge: drei Tote, Hunderte Verletzte.
Fathi überlebte schwer verletzt – 37 Granatsplitter wurden ihm entfernt. Nach zweieinhalb Jahren Inlandsflucht musste er 1984 aufgrund anhaltender politischer Repressionen den Iran verlassen. In seinem Berliner Exil suchte er ärztliche Hilfe in der Moabiter Klinik auf. Dort teilte ihm ein Arzt mit, dass die 67 verbleibenden Granatsplitter in seinem Körper aus deutscher Produktion stammen.
Diese Erkenntnis war für Fathi ein emotionaler Bruch: Das Land, das ihm Zuflucht bot, hatte gleichzeitig durch seine Rüstungsindustrie zur Katastrophe beigetragen. Sein Leben war für immer verändert. In den folgenden Jahren suchte Fathi weitere Überlebende – und fand sie in Vancouver, Arizona, Schweden, Berlin und Paris.
Am 21. Juni 2020, nach 39 Jahren Schweigen, gründeten er die Gruppe „Splitter im Exil – Made in Germany“. Eine Gruppe von Zeitzeug:innen, die bis heute unter den physischen und seelischen Wunden jenes Tages leiden – viele tragen bis heute deutsche Splitter im Körper, verstreut über die Welt, in der Diaspora. Sie alle haben auch den Iran-Irak-Krieg erlebt – ein weiterer Einschnitt in ihr Leben.
Während in Gaza ein Vernichtungskrieg tobt, in der Ukraine Imperien ihre Grenzen neu verhandeln und im Sudan das koloniale Erbe weiterblutet, bleibt eines konstant: Überall schlagen deutsche Splitter ein. Der Waffenhandel tötet nicht zufällig. Er tötet gezielt. Systemisch. Und heißt auch Made in Germany .
Die Gruppe im Exil benannte sich nach einem gleichnamigen Text von Ali Fathi, in dem er 2017 seine Erinnerungen an seiner Behandlung 1985 in der Moabiter Klinik schilderte. Daraufhin gründete sich im Mai 2022 das Performance-Kollektiv DRANG, nachdem seine Mitglieder Fathi, seinen Text und seinen transgenerationalen, antirassistischen Ansatz kennengelernt hatten.
DRANG beschreibt sich selbst so:
„Wir gehören zu einer Generation, die die Kulturrevolution im Iran – oder besser: die Revolution gegen Kultur – nicht miterlebt hat, jedoch unter ihren traumatischen Nachwirkungen in historischer Übertragung leidet. Wir stellten uns Fragen, hielten inne, dachten nach – und begannen mit dem Stück ‚Made in Germany‘.“
Das Stück wurde in mehrere Sprachen übersetzt und am 3. September 2022 auf dem Kamp in Kassel aufgeführt – auf Farsi, mit deutschen und englischen Untertiteln. Die Performance lädt zur aktiven Teilnahme ein – besonders in öffentlichen Räumen mit historischen Bezügen zu Militarismus und Krieg. Sie kann spontan Zuschauer*Innen zum Innehalten, Mitfühlen und Handeln bewegen.
Weitere Informationen sowie eine Rezension des Theaterregisseurs und Kritikers Hanif Soltani zur Aufführung 2024 in Volksbühne im Rahmen der Festiwalla (Theater X) findet:
👉 https://www.miteinanders.de/index.php/autor/

Geplante Aufführung:
• Datum: Bitte am 18.8. ab 15:00 Uhr
• Ort: fast alle Räumen, die die technische Ausrüstung zur Verfügung hat.


Please describe your contribution shortly (1-2 sentences):

Durch die Performance „Made in Germany“ zeigt, die Gewaltanwendung (ihm 21.4.1981auf einer Demonstration) zweier totalitäre Regime im Iran , die gegen Widerstand Kriegswaffen Deutscher Produktion für Kriege einsetzen.
Hin zu kommt die Transgenerationale Aspekt der Unterdrückung und Gewalt, sowie die Bedeutung der Erinnerung als Widerstand zum Vorschein.

How many people can take part in your contribution?:

uneingeschrenkt

Will your contribution deal with movement history?:

A part of the contribution will be about movement history.

What is your preferred language to hold the contribution in?:

Persisch und Deutsch - English Untertitel

What is the linguistical level of your contribution? Is it in easy read/plain English?:

A2: Basic knowledge, The content is in plain language.

Is prior knowledge required for the content?:

nein

Who is your contribution (especially) aimed at?:

No specific aim

If you are an individual at the camp: do you belong to an organization? (optional):

Gruppe Drang, und Splitter im Exil Made in Germany - www.miteinanders.de

Ich bin Sozialwissenschaftler, Historiker Dr. Ph.), arbeite seit 2000 als Systemischer Couch und
Organisationsentwickler. Mehr Informationen: www.miteinanaders.de .
Ich bin Gründungsmitglied des Bund für
Antidiskriminierungs- und Bildungsarbeit in der Bundesrepublik BDBe.V. http://bdb-
germany.de, und
Mitglied des Verbundes für rassismuskritische Psychotherapie und
Beratung in Gründung.

This speaker also appears in: